„Manche kommen wie auf Tanzbeinen daher, leichtfüßig und mit fliegenden Röcken, andere lassen an ein Sprachspiel oder an ein Bilderrätsel denken (man meint die Lösung schon auf der Zunge zu haben, aber vielleicht gibt es gar keine Lösung).
Blatt für Blatt entfalten Georg Bernsteiners Zeichnungen ein anderes Geschehen vor unseren Augen. Dessen Protagonisten sind die zartgrauen, hin und wieder auch fester auftretenden Linien des Graphitstifts, die sich zu filigranen Gebilden und Dingen ohne Namen verfügen, zu Landschaften aus Zeichen, Interaktionen und Beziehungen. Und wie es dem Wesen der Linie entspricht, sind deren Abkömmlinge stets unterwegs, sie wollen sich in ihrer Bedeutung nicht festlegen lassen, haben aber auch nichts zu verbergen.
Hier, au bord de la Loue, treiben sie in wundersamen, beredten, oft auch heiteren Anordnungen vorüber. Das Wasser ist glasklar, man kann dem Künstler beim Zeichnen und dem Zeichnen beim Auffinden und Erfinden der Formen zusehen.“
Gisela Steinlechner
Zur Eröffnung der Ausstellung spricht die Literaturwissenschaftlerin Gisela Steinlechner
Der im Pinzgau lebende Künstler Georg Bernsteiner ist bekannt für seine reduzierten und gleichzeitig vielschichtigen Zeichnungen, die seine Reisen und die dabei gewonnen Erfahrungen reflektieren. Seiner neuesten Arbeiten, die im Sommer im Vallée de la Loue in Frankreich entstanden sind, zeigen wir in seinem Atelier in Piesendorf/ Walchen.